Immer mehr Mittelständler finden keine Nachfolge. Der DIHK- und KfW-Report 2024 zeigen: Bürokratie, Alterung und Unsicherheit verschärfen die Lage.
Die Unternehmensnachfolge im deutschen Mittelstand steht unter Druck. Laut DIHK- und KfW-Report 2024 denken 231.000 Unternehmen über eine Geschäftsaufgabe nach. Gründe sind u. a. Alter, Bürokratie und fehlende Nachfolger. Die Nachfolgelücke wächst – mit Folgen für Beschäftigung und Innovation.

© Copilot AI / Daten: DIHK, KfW, IfM Bonn | Juni 2025

Unternehmensnachfolge im Mittelstand

Die Unternehmensnachfolge bleibt eine der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. Der aktuelle DIHK-Report 2024 und das KfW Nachfolge-Monitoring zeichnen ein deutliches Bild:
Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer finden keine geeignete Nachfolge.

231.000 Unternehmen denken laut KfW über eine Geschäftsaufgabe nach – meist altersbedingt. Gleichzeitig planen 215.000 Unternehmen eine Übergabe bis Ende 2025. Doch nur etwa 41 % dieser Übergaben sind bereits geregelt.

Die Gründe für die wachsende Nachfolgelücke sind vielfältig:

  • Die Senior-Generation bleibt länger im Amt, das Durchschnittsalter der Inhaber ist auf einem Höchststand.
  • Die nachrückende Gründergeneration ist zahlenmäßig zu schwach.
  • Emotionale Hürden, wie der Abschied vom Lebenswerk, erschweren die Übergabe.
  • Bürokratie, hohe Energiekosten und Zinsen sowie Unsicherheiten durch Transformation und Digitalisierung belasten zusätzlich.

Besonders betroffen sind Kleinstunternehmen und Betriebe in ländlichem Regionen, wo die Nachfolgesituation besonders schwieriger ist.

Trotz der Herausforderungen bietet die Unternehmensnachfolge auch große Chancen – für Übergebende, Nachfolgende und die Wirtschaft insgesamt.

🔍 Chancen für Nachfolgerinnen und Nachfolger

Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit kann die Übernahme eines etablierten Unternehmens eine attraktive Alternative zur Neugründung sein:

  • Bestehende Kundenbeziehungen, eingespielte Teams und funktionierende Geschäftsmodelle bieten Stabilität.
  • Förderprogramme wie das ERP-Gründerkredit – Universell oder das Nachfolgeprogramm der KfW erleichtern die Finanzierung.
  • Netzwerke wie nexxt-change.org oder regionale Nachfolgebörsen unterstützen bei der Suche.

🧭 Empfehlungen für Übergebende

  • Frühzeitig planen:
    Experten empfehlen, spätestens fünf Jahre vor der geplanten Übergabe mit der Vorbereitung zu beginnen.
  • Externe Beratung nutzen:
    Steuerberater, Nachfolgecoaches und Kammern bieten wertvolle Unterstützung.
  • Emotionale Aspekte berücksichtigen:
    Der Abschied vom Lebenswerk fällt vielen schwer – hier helfen Gespräche mit Gleichgesinnten oder Mentoren.

🛠️ Was die Politik tun kann

  • Bürokratie abbauen:
    Komplexe Genehmigungsverfahren und steuerliche Unsicherheiten schrecken potenzielle Nachfolger ab.
  • Förderung stärken:
    Zuschüsse für Beratung, Digitalisierung und Innovation können Übergaben attraktiver machen.
  • Bildung und Sichtbarkeit:
    Nachfolge sollte stärker in der Berufsorientierung und Hochschulbildung verankert werden.

🌱 Fazit

Die Unternehmensnachfolge ist kein Auslaufmodell – im Gegenteil: Sie ist ein Schlüssel zur Sicherung von Arbeitsplätzen, Know-how und regionaler Wertschöpfung. Damit sie gelingt, braucht es ein Zusammenspiel von Unternehmermut, frühzeitiger Planung und gezielter Unterstützung.

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