Umwelt- und Klimaveränderungen, Globalisierung, Ressourcenverbrauch und Digitalisierung sind eng miteinander vernetzte Entwicklungen, die sich gegenseitig beeinflussen. In den letzten Jahrzehnten dringen diese Erkenntnisse immer stärker in unser aller Bewusstsein vor. Dies mit einer Intensität und großen Geschwindigkeit, die Sorgen bei uns Menschen hervorrufen, dass die negativen Einflüsse die positiven Ergebnisse überlagern könnten.

Führung, Orientierung, Leitbild als Leuchtturm und Meer Bild von lumix2004 auf Pixabay

Das gab es bei Innovationen, Technologien, Produkten und Dienstleistungen in den zurückliegenden Jahrzehnten so noch nie! Seit der ersten industriellen Revolution, vor ca. 250 Jahren, hat die Welt sich durch bahnbrechende Innovationen in Teilbereichen fortentwickelt. Heute stehen wir vor einer neuen Herausforderung, dass alles miteinander verknüpft ist. Durch diese starke Vernetzung der o. g. Herausforderungen sind grundlegende Veränderungen im Denken und Handeln unumgänglich.

So wurden bereits Ende 2018 in ersten initiativen aus dem IdeenNetz-Werk an der Hochschule für den Mittelstand mit der OWL-Regionalgruppe Offensive Mittelstand Gastgeber gefunden, die uns einen sehr angenehmen und wertschätzenden Rahmen für die erste Impulsveranstaltung „Neue Qualität der Führung …“ bieten konnte. Diese guten Rahmenbedingungen, verbunden mit einem gut aufeinander abgestimmten Referententeam ist es gelungen den Teilnehmenden einen Einblick in die nun notwenige „Neue Qualität der Führung in der digitalen Transformation“ und einen großen Nutzen zu bieten.

Außergewöhnliche Veränderungen

Für diesen nicht mehr aufschiebbaren Veränderungsprozess muss als Erstes das notwendige Bewusstsein entwickelt werden. Ohne die bewusste Bereitschaft für Veränderungen werden wir in allen Bereichen unserer Volkswirtschaft scheitern.

Wir sind bei den Veränderungen nicht nur, wie bisher, national, sondern heute, zwingend und alternativlos, international gefordert. Auch das ist eine neue Dimension, gegenüber den Jahrzehnten davor. Die zu erarbeitenden Lösungsansätze müssen ganzheitlich betrachtet werden. Ohne ein interdisziplinäres Denken und Handeln bleiben wir in Ansätzen stecken.

Für den Bewusstseinswandel ist eine ständige, umfassende und nachvollziehbare Kommunikation, der Schlüssel für den Erfolg. An der fehlenden Kommunikation ist in der Vergangenheit einiges gescheitert. Das miteinander Sprechen muss eine Führungskraft, heute mehr denn je, beherrschen. Deshalb sind hier Schulungen und Coaching durchaus hilfreiche Aktivitäten. Für eine nachhaltige Kommunikation ist Transparenz, mit nachvollziehbaren und belegbaren Fakten das Fundament, auf dem erfolgreiche Lösungen und Ergebnisse erarbeitet werden können.

Tagtäglich werden viele schlaue Reden gehalten, die immer nur die bekannten Probleme benennen und diese ständig wiederholen. Was fehlt, ist das ergebnis- und zielorientierte Umsetzen von erarbeiteten Maßnahmen.

Unternehmenskultur

Die bisher in den Unternehmen aufgebauten Strukturen lassen sich nicht, wenn es erforderlich ist, von heute auf morgen mit einem Hebel umlegen, verändern. Mitarbeiter müssen mitgenommen werden, denn ohne die Bereitschaft der Mitarbeiter für Veränderungen, besonders in dieser herausfordernden Zeit, scheitern alle Umstrukturierungen. In diesem Zusammenhang ist das Thema Führung um viele Potenzen höher zu bewerten, als in der Vergangenheit.

Führung muss heute integrativ gesehen werden. Sie muss, ohne Wenn und Aber, in eine durchgängige Unternehmenskultur, die von der obersten Führungsspitze bis zur Basis und umgekehrt gelebt wird, eingebettet sein. Das Gold in den Köpfen der Mitarbeiter heben, sie einbinden und mitnehmen, funktioniert nur mit einer Führung, die glaubwürdig und wertschätzend vorgelebt wird. Mitarbeiter sind sehr feinfühlig im Erkennen, ob das, was gesagt wird, auch wirklich in klares Handeln mündet. Hierbei spielt das Vertrauen, als ein entscheidender Faktor in der Zusammenarbeit, zwischen allen Menschen im Unternehmen, eine große Rolle.

Glaubwürdigkeit, Vorbild, Redlichkeit und Vertrauen sind Grundkomponenten der Leadershipführungsphilosophie. Wenn diese Philosophie im Unternehmen umgesetzt werden soll, liegt eine hohe Priorität in dem veränderten Führungsverhalten der Unternehmensleitung. Eine Unternehmenskultur, die in alle Unternehmensbereiche hineinreicht, wird nur eingeführt, wenn die Unternehmensführung es will. Führungskräfte in den darunter liegenden Hierarchieebenen haben nur dann eine Chance, ihre Führung gegenüber den Mitarbeitern umzusetzen, wenn sie eingebettet ist, in eine vorgelebte und praktizierte Unternehmenskultur.

Diese ist die beste Voraussetzung für weitere Innovationen und Veränderungen zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Unternehmens und der Gesellschaft. Meine 40-jährige Führungserfahrung haben mich in dieser Vorgehensweise bestätigt.
Theoretische Überlegungen müssen in der praktischen Umsetzung belegt werden.

Zusammenfassung

In allen Bereichen unserer Gesellschaft, wie Politik, Medien und bei Entscheidungsträgern wird viel Zeit darauf verwendet, Probleme zu benennen. Was fehlt, ist das Aufzeigen von Lösungen in Form von Strategien, ganzheitlichen Konzepten und Umsetzungsplänen. Es fehlt das ergebnisorientierte Machen. Probleme zu benennen ist sehr viel einfacher, als nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Der Mensch sucht sich sehr oft den einfachen Weg, das auch, an entscheidenden Positionen. Der Mensch möchte auf seiner Komfortinsel ungestört leben.

Veränderungen werden nicht freudig begrüßt. Dieses Verhalten muss sich ändern, denn die großen o. g. Herausforderungen sind nicht mehr in ihrem dynamischen Fortgang aufzuhalten. Wenn der Mensch, heute beginnend, nicht umfassend und grundsätzlich handelt, dann steht fest: Die Natur findet immer Ihren Weg! Wir können, als Mensch, dann nur noch darauf reagieren. Wenn uns die Tragweite des Nichthandelns bewusst wird, können wir als Mensch agieren und mit unserer Innovationskraft viel bewirken, in den Unternehmen, den Volkswirtschaften und damit für unseren Planeten.

Wachstum war in der Vergangenheit der Indikator für den Wohlstand der Menschen. Bereits in den 70er Jahren wurde durch den Club of Rome auf die Grenzen des Wachstums hingewiesen. Heute 50 Jahre weiter, sind die Probleme nicht kleiner, sondern größer geworden. Somit stellt sich die Frage, ob eine Entkopplung von Wachstum und ressourcenschonender Ökologie möglich ist? Viele Ressourcen sind erkennbar endlich, somit ist ungebremstes Wachstum, in der Zukunft, nicht mehr möglich!

Was sind die Ursachen unseres zögerlichen Verhaltens:

  • Die Komplexität der Themen.
  • Die Vernetzung der Themen.
  • Das Nichtbefassen in ihrer Tiefe mit den Themen.
  • Die fehlende Zeit und oft auch der Wille, sich mit den Themen zu befassen

Es stellt sich die Frage, wie dieses Dilemma aufgelöst werden kann:

  • Ursachenanalyse
  • Festlegung von Prioritäten
  • Interdisziplinäre Teambildung (runde Tische)
  • Permanente Kommunikation
  • Einfache Lösungsansätze
  • Iterative Umsetzungen, die ergebnisorientiert sind und controlled werden

Das bevorstehende Camp Q der Bertelsmann Stiftung hat mit seinen Leitthemen die Notwendigkeiten für Unternehmen, Institutionen und den Menschen aufgegriffen, um die notwendigen Impulse für grundsätzliche Veränderungen im gesamtgesellschaftlichen Diskurs anzustoßen.

Postulat:

Der Mensch auf diesem Planeten, als analoges Wesen, steht mit seinem Handeln im Mittelpunkt, die richtigen Schritte, für eine soziale, ökologische und humane Gesellschaft in der Zukunft, in die Wege zu leiten! Dieser großen Herausforderung müssen wir uns stellen! Der Mensch ist heute, in diesem Kontext, nicht mehr der Treiber, sondern er ist der Getriebene.

Alle Erkenntnisse liegen auf dem Tisch, wir müssen umfassend und grundlegend in allen Bereichen unserer Volkswirtschaft handeln.

Gastautor: Dr. Joachim Bußmann

Original-Blog: https://blog.creating-corporate-cultures.org/2020/04/09/die-unternehmenskultur-ist-eine-notwendige-bedingung-fuer-aussergewoehnliche-veraenderungen/

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