Wie im Blog-Beitrag „Ideenmanagement-Statistik: Chance zum Benchmark oder Zahlenfriedhof?“ beschrieben wurde, ist das Benchmarking von Dr. Hartmut Neckel ein bewährtes Managementinstrument im Ideenmanagement (IDM). Denn auch im IDM haben Kennzahlenvergleiche eine lange Tradition. Der gemeinsam mit erfahrenen Praktikern neu entwickelte bundesweite „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2019“ bietet aktuell die größte Datenbasis für eine zuverlässige jährliche Standortbestimmung in Deutschland.

Orientierung und Anregungen für das Ideenmanagement durch neutrale, branchenneutrale, kostenfreie Benchmarks von Dr. Hartmut Neckel

Die Studien zum Ideenmanagement Teil 1 „Betriebliches Vorschlagswesen: Mit dem betrieblichen Vorschlagswesen zum Ideen- und Innovationsmanagement. Chancen für den Mittelstand. Ein Leitfaden.“ und Teil 2 „Beschwerdemanagement, ein Teil des Qualitätsmanagements“ sind die Wiege der ehemaligen Erfahrungsaustausch-Gruppe Nordwestfalen (ERFA Nordwestfalen), die heute als IDM-Arbeitskreis (IDM-AK) Nordwestfalen weitergeführt wird. Auch in der dib – Jahresstatistik Ideenmanagement/BVW waren bis zum Schluss 2016/2017 in Nordwestfalen eine der stärksten Regionen, so dass es naheliegend war, dass sich der IDM-AK Nordwestfalen im letzten Arbeitstreffen 2019 mit dem professionellen Benchmarking befasst hat und sich umfassend beteiligen wird.

Eine kurze Geschichte des IDM-Benchmarking

Vergleichen ist ein in Menschen tief verankertes Verhaltensmuster und Grundlage von Lernprozessen. Viele Daten erhalten erst dadurch Aussagekraft, dass man sie in Relation zu anderen Daten setzt. Dies wird schön von der in verschiedenen Varianten erzählten Parabel des Königs verdeutlicht, der einen Weisen aufforderte, einen in den Sand gezogenen Strich zu verkürzen, ohne ihn zu berühren. Was machte der Weise? Er zog daneben einen parallelen, aber längeren Strich in den Sand.

Wozu Ideenmanagement? – Erfolgskriterien

Für das Ideenmanagement (IDM) bot die sogenannte „dib-Statistik“ über viele Jahrzehnte hinweg eine leidlich brauchbare Orientierungshilfe über den jährlichen Stand der wichtigsten Kennzahlen, wie berichtet. Auch der konzeptionelle dib-Ansatz, ein Ranking von Unternehmen anhand einer einzigen Kenngröße – der „dib-Kennzahl“ – zu erstellen, erwies sich als wenig hilfreich. Wie im Blogbeitrag zum Thema „Ziele und Erfolgskriterien für ein Ideenmanagement“ von Dr. Hartmut Neckel am 02.01.2020 beschrieben wurde, gibt es mehrere Dimensionen, in denen Unternehmen „gut“ sein können – und worin sie „gut“ sein wollen, hängt von der jeweiligen Unternehmenspolitik und daraus resultierenden Zielen und Prioritäten ab. In Rankings „vorne“ zu stehen und dafür mit irgendwelchen Awards ausgezeichnet zu werden, mag für das Marketing des Ideenmanagements in den gekürten Unternehmen nützlich sein – im Hinblick auf den Erkenntnisgewinn ist es jedoch kontraproduktiv, wenn Kennzahlenvergleiche als Basis für Rankings und Awards genutzt werden.

Ziele und Erfolgskriterien für ein IDM

Kurze Begriffsklärung:

  • An „Erfolgskriterien“ ist erkennbar, ob bzw. inwieweit das Ideenmanagement seinen Zweck erfüllt; ob es die Ergebnisse erzielt, um deren willen es betrieben wird.
  • „Erfolgsfaktoren“ sind dagegen Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen, die ursächlich dazu beitragen, ob bzw. inwieweit das Ideenmanagement tatsächlich den gewünschten Erfolg hat.

Ein neues Tool für die Praxis:
Der „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement“

Vor diesem Hintergrund wurde der „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement“ im Rahmen einer Initiative aus der Praxis für die Praxis gestartet und unmittelbar nach dem Ende der dib-Statistik erstmals für das Kalenderjahr 2018 mit 109 teilnehmenden Unternehmen durchgeführt. Getragen wird die Initiative von 50 Unternehmen verschiedenster Branchen und Größen. Das Konzept wurde gemeinsam mit erfahrenen Experten aus zahlreichen Unternehmen entwickelt, um ein Höchstmaß an Praxisrelevanz sicherzustellen und am 19. November 2019 im IDM-AK Nordwestfalen vorgestellt.

Die Auswertung gibt in aussagefähigen und anschaulichen Diagrammen Auskunft über die zentralen Charakteristika eines Ideenmanagements – etwa im Hinblick auf die …

… Kulturdimension des Ideenmanagements (Beteiligung und Vorschlagsaktivität),

… Qualitäts- und Nutzendimensionen (realisierte Verbesserungen plus dadurch evtl. erzielte errechnete Einsparungen),

… Prozessqualität (Abarbeitungsquoten).

Die wichtigsten Vorteile des Kennzahlenvergleichs Ideenmanagement:

  • Die Teilnahme ist grundsätzlich unentgeltlich.
  • Die Erfassung der Daten ist denkbar einfach und schnell …
  • Jeder Teilnehmender erhält einen individuellen Ergebnisbericht …
  • Die individuellen Ergebnisberichte enthalten u.a. folgende Auswertungen:
    • In Säulendiagrammen veranschaulichte Häufigkeitsverteilungen zu folgenden Kennzahlen: Anzahl der Mitarbeiter, Beteiligungsquote, Vorschlagsquote, Umsetzungsquote, Einsparungsquote, Umsetzungsanteil, Einsparung pro umgesetzte Vorschläge, Einsparung pro abgeschlossene Vorschläge, Abarbeitungsanteil.
    • Individuelle Streudiagramme („Punktwolken“), in denen die jeweils eigene Position in Gegenüberstellungen der „Kulturdimension“ (x-Achse) zum Umsetzungsanteil, zur Einsparung pro abgeschlossene Vorschläge, zur Einsparung pro umgesetzte Vorschläge, zur Umsetzungsquote, zur Einsparungsquote und zur „Nutzendimension“ (y-Achsen) im Vergleich zu allen anderen Teilnehmenden veranschaulicht wird.
    • Anschauliche Darstellungen der Zusammenhänge und Korrelationen zwischen den verschiedenen Kennzahlen.
    • Die Ergebnisse werden jeweils für alle Unternehmen insgesamt, sowie getrennt nach „Produktion“ und „Nicht-Produktion“ wiedergegeben.
  • Die Ergebnisberichte werden exklusiv für die teilnehmenden Unternehmen erstellt. Ein Erwerb des Ergebnisberichts durch nicht teilnehmende Unternehmen ist nicht möglich.

Damit bietet der Kennzahlenvergleich Ideenmanagement eine solide Orientierung über den eigenen Stand und kann als Anregung zu gezielten Weiterentwicklungen genutzt werden. Den eigenen Stand im Hinblick auf relevante Kenngrößen zu kennen und in Relation zu realistischen Vergleichswerten einordnen zu können, ist eine der Voraussetzungen dafür, ein Ideenmanagement auf Erfolgskurs steuern zu können.

Benchmarking face-to-face z.B. in einer ERFA-Gruppe oder einem AK

Darüber hinaus ist der Kennzahlenvergleich eine hervorragende Basis für ein intensives „Benchmarking face-to-face“, wie es bei persönlichen Begegnungen in gut moderierten Erfahrungsaustausch-Gruppen oder Arbeitskreisen seit jeher praktiziert wird. Grundlagen hierfür wurden bereits in Artikeln von Dr. Hartmut Neckel beschrieben:

  • Von statistischen Vergleichen zum Benchmarking (erschienen 2003 in: BVW-Ideenmanagement – Vorschlagswesen in Wirtschaft und Verwaltung 1, 27-32. Berlin: Erich Schmidt Verlag.) und einige konkrete Beispiele hierfür z.B. im Aufsatz
  • Kennzahlen, Reporting und Benchmarking (erschienen 2016 in: Jäckel, Ariane u.a. (Hg). Zukunftsorientiertes Ideenmanagement: Anforderungen und Entwicklungstendenzen. Kassel: Universität Kassel)

Über weitere Beispiele und Anwendungsmöglichkeiten wird noch in späteren Beiträgen des Blogs von Dr. Hartmut Neckel berichten, in dem auch der Otiginalbeitrag gepostet wurde.
Auszug aus dem IDM-AK Nordwestfalen:
Einladung zum Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2019
MUSTER-Ergebnisse des Kennzahlenvergleichs Ideenmanagement 2019
Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2019 – Datenblatt
Bei Interesse an einem ERFA oder IDM-AK-Treffen melden Sie sich gerne bei einem Kompetenzpartner im IdeenNetz-Werk.net oder bei den Moderatoren im IdeenClub, dem Business-Netzwerk-Forum der Initiative Ideen machen Zukunft und Kompetenzpartner*innen im IdeenNetz-Werk.net, sowie der Treffpunkt für Interessenten und ARGE im Ideenmanagement (IDM).