Unternehmen aus dem Mittelstand, Kleinstunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind in der EU und insbesondere in Deutschland die wesentlichen Träger unserer Wirtschaft. Oder wie das Handwerk tituliert, die Wirtschaftsmacht von nebenan!
In der Buch-Neuerscheinung KMU-INTERN: Geld verbrennen ist nicht strafbar…aber sinnlos!“ redet Dipl.-Ing. Wolfgang Wrobel Klartext und gibt Hinweise, wie Mitarbeitende in den Verbesserungs- und KMU-Entwicklungsprozessen erfolgreich anpacken!

Hardcover KMU-Intern – Förderung und Hilfe gibt es auch für kleinere Unternehmen!
© 2019 / 2020, Ingenieurbüro UPW Bad Zwischenahn

Betrieblicher Klimawandel durch digitale Starkwetterlagen

  • Herausforderungen des Wertewandels zur Werterhaltung und Weiterentwicklung
  • Lernen im digitalen Wandel
  • Lösungsansätze mit wetterfesten betrieblichen Werten

Unternehmen aus dem Handwerk und vom produzierenden Gewerbe sind wesentlicher Teil des Traggerüstes der mittelständischen Wirtschaft. Dadurch geben sie der Unternehmenslandschaft ein charakteristisches Aussehen.  Darum werden wir beneidet.

Die breite Mitte der Unternehmen aus Handwerk und produzierendem Gewerbe hat ihren Platz im Markt gefunden. Durch ihre Lieferleistungen zu ihren Kunden – hier als Qualitätsleistung QL bezeichnet – sind sie im Markt erfolgreich.

Dabei gibt es 2 wesentliche Ausprägungen:

Der heiße Boden

Bei der einen Ausprägung sind es die Stimmen, die auf zu wenig Gewinn vom Umsatz mit ihren Qualitätsleistungen verweisen. Der Boden ist heiß, weil Geld verbrannt wird. Ein Tischler-Innungsmeister beklagt, dass trotz hochpreisiger Qualitätsprodukte zu wenig als Lohn der Arbeitsmühen übrigbliebe. Diese Diagnose kann quer durch die Branchen gefunden werden. Unternehmer spüren den Schmerz und leiden. Dieser Mangel zerrt an der Substanz und schwächt die inneren Kräfte. Er ist ein stiller Begleiter im Betriebsalltag und er wird auch im Erscheinungsbild sichtbar. Ein Sicherheitsgefühl kommt da nicht auf.

Der heiße Boden im Geschäft signalisiert Handlungsbedarf, um vermutete Reserven zu gegen zu heiße Sohlen im Geschäft zu aktivieren.

Die Suche nach einer wirksamen Therapie endet dabei nicht selten im Selbstversuch. Abhilfe soll dann noch mehr Umsatz bringen. Doch mehr vom Gleichen hilft da nicht weiter. Das ist keine Lösung des Problems.  Denn eine Beschleunigung der Schritte in der Spur der Feuerstellen kann es nicht richten. Das verdoppelt vielleicht den Umsatz – aber dann auch die Verluste. Mehr vom Anders durch Verbesserungen ist die Lösung.
Dabei sollte man sich das bis heute gültige und nicht widerlegte Gesetzt der zunehmenden Produktivität vor Augen führen. d.h. das Gleiche oder sogar noch mehr mit Weniger erreichen. Die Geschichte quillt vor Beispielen dafür auch mit sehr schicksalhaften Wendungen nur so über.

Nur frische Ideen führen dabei aus der gewohnten Furche mit Substanzverlust. Neue Ideen kommen aber nicht von allein.  Ideen, die Menschen bewegen und Gewinnschmelze vermeiden mit Umweltschutz im Blick, müssen herbeigeführt und in die Tat umgesetzt werden. Ein umsetzungsstarkes Ideenmanagement ist dazu erforderlich.

So kann dann Werterhaltung, Weiterentwicklung oder gar Wachstum zum nachhaltigen Bestand erreicht werden. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und erzeugt nebenbei Attraktivität, verbessert das Image und gibt ein stärkeres Qualitätsprofil.

Die Komfortzone

Die anderen strotzen vor Kraft und Gesundheit. In der Komfortzone der erfreulichen Gewinne herrscht Schmerzfreiheit. Der Schwellbrand im Boden unter der Oberfläche wird nicht wahr-genommen. Wohltemperiert breitet sich ein wohliges Gefühl aus. So gefühlt lebt der Erfolg allein gefährlich. Sein größter Feind ist der Erfolg. Sein schmecken und riechen kann zu Wahrnehmungs- und Bewegungsproblemen führen.

Eine Therapiesuche kommt so bei behaglichem Bodenkontakt nicht in den Sinn.
Das allgemeine Gesetzt der zunehmenden Produktivität und dem daraus erwachsenden Wettbewerb gerät aus dem Blickfeld.

Dies verführt zu der irrigen Selbstdiagnose, dass alles im grünen Bereich sei. So wird Geld in Form von zu viel Material und Energie in Arbeitsabläufen unbemerkt verbrannt. Die internen Wege bis zur verkaufsfähigen Qualitätsleistung bleiben mit unerkanntem Ballast und unbekannten Hindernissen ausgelegt. Das erschwert den Weg zur Qualitätsleistung und verursacht so unnötige Kosten und frühere Ermüdungserscheinungen.

So ist diese trügerische Selbstwahrnehmung kein Zeichen von Gesundheit. Bluthochdruck auch tut nicht weh und ist doch gefährlich. Kompetente Vorsorgeuntersuchungen zeigen den Gesundheitsstatus im Detail mit so mancher unangenehmen bis bitteren Überraschung.

Das mag folgendes Praxisbeispiel zeigen:

Ein Unternehmer war „nur“ mit der Motivationslage seiner Mitarbeiter nicht so ganz zufrieden. Sonst war alles im grünen Bereich vermutet. Bankenrating 1, „alle Steine sind bezahlt“, seit 35 Jahren im deutschen und europäischen Markt in einer führenden Position und in Werkstatt und Büro und an den ausgereiften Konstruktionen sei nach so langer Zeit auch nichts mehr zu verbessern.

Deswegen wurde Kaffee gekocht und Kuchen gebacken. Doch zu seinem Leidwesen wollte kein Belegschaftsmitglied samstags zur hoffnungsvoll gestarteten Motivationsveranstaltung kommen.

Beim letztendlich dann gelaufenen Projekt zur sparsameren Herstellung seiner Qualitätsleistung für den Markt musste der Unternehmer leidvoll erkennen, das er jährlich 140.000,- € verbrannt hatte. Zu viel Material und Energie und vermeidbare Prozesskosten für den Umsatz. Mit der schmerzhaften Wahrnehmung des nicht vermuteten Verlustes kam die Erkenntnis, dass es eine sehr wirksame Therapie zur Abhilfe gibt.

Ein Trostpflaster war der „Deutscher Materialeffizienzpreis“ des Wirtschaftsministeriums in Berlin (BMWi) mit 10.000,- € Preisgeld.

Bei den Ausprägungen – der mit den heißen und der mit den wohltemperierten Sohlen – ist gemeinsam, dass sie Geld verbrennen. Das ist zwar nicht strafbar – aber ziemlich sinnlos. Deshalb ist mehr vom Gleichen oder Nichtstun keine vernünftige Wahlmöglichkeit. Man muss was tun für den Bestand und die Umwelt. Sich selbst und andere zu schädigen ist bei weitem nicht die beste Handlungsstrategie. Dabei wird auch noch die Umweltdurch nutzlos verpulverte Ressourcen (Material und Energie) und Treibhausgasen völlig unnötig belastet.

Betrieblicher Klimawandel durch digitale Transformation (Teil 2/2) >